Dokumentation
Doku über Gated Community in Nigeria
Kaum ein Mann kommt in der 27 Minuten langen Dokumentation „Life Camp Uyo“ zu Wort, dabei ist es die Arbeit der Männer, die das Leben der drei porträtierten Frauen bestimmt. Sie leben mit ihren Kindern in einem gesicherten Camp in Nigeria als Angehörige von europäischen Fachkräften, die mit gut bezahlten Zeitverträgen beschäftigt sind. In dieser „gated community“ leben sie mit Supermarkt, Kindergarten und Swimmingpool ein angenehmes Leben nach europäischen Standards, während die Zustände im Lande außerhalb des Camps mit Bombenexplosionen und Entführungen viel gefährlicher und chaotischer sind.
Momentaufnahmen vermitteln präzise das Lebensgefühl
Regisseur und Kameramann Jörg Rambaum hat das alltägliche Leben drei solcher Frauen porträtiert und macht sehr gut die widersprüchliche Situation deutlich, in der sie sich befinden. Meist wirken die Filmsequenzen wie Momentaufnahmen, die auf den ersten Blick eher beliebig scheinen, aber sehr präzise das Lebensgefühl im Camp vermitteln. Dort herrscht zumindest unter den Europäerinnen eine statisch, künstlich wirkende Atmosphäre, die nur durch enormen Aufwand von Sicherheitskräften gewährleistet werden kann. Jörg Rambaum beleuchtet mit seinem Kurzfilm ein weltpolitisch aktuelles Thema aus einer originellen Perspektive und hat diesen Ansatz auch filmisch überzeugend umgesetzt.
Life Camp Uyo wurde von der Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ ausgezeichnet.
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Liv Scharbatke und Jörg Rambaum GbR
Schnitt: rnm